1832 lernt Johann Hinrich Wichern als Sonntagsschullehrer die Not im Armenviertel der Hamburger Vorstadt St. Georg kennen. Die Menschen – besonders die Kinder – lebten hier unter schlimmsten sozialen und hygienischen Bedingungen. Für Wichern steht fest: Diesen Kindern muss geholfen werden, indem man sie aus den städtischen Elendsverhältnissen herausführt.
Die Stiftung "Das Rauhe Haus" wurde am 12. September 1833 in der Hamburger Börsenhalle gegründet. Der damals 25-jährige Theologe Johann Hinrich Wichern (1808–1881) hatte führende Hamburger Politiker und Kaufleute davon überzeugen können, dass es für die verwahrlosten und verwaisten Kinder aus den Elendsvierteln nur eine Hoffnung geben könnte: Ein "Rettungsdorf" vor den Toren der Stadt.
Zu dieser Zeit ist Horn ein Dorf mit 600 Einwohnern, sechs Kilometer vor den Toren Hamburgs. Senatssyndikus Karl Sieveking besitzt hier ein Flurstück, zu dem auch eine Bauernkate gehört, die von alters her "Rauhes Haus" genannt wurde. So zog Wichern zum 1. November 1833 mit seiner Mutter und der Schwester in diese alte Kate und beginnt sein Werk.
Am 17.6.1940 wird die Kate zum Denkmal erklärt, allerdings weniger Jahre später im Krieg vollständig zerstört. Darauf wurde am 18.9.1947 die Eintragung in der Liste gelöscht.
Rechtzeitig zum 150. Jubiläum der Stiftung entstand 1979 am ursprünglichen Platz ein originalgetreuer Nachbau. In der Nacht vom 15. auf den 16. September 2003 sorgte Brandstiftung zwar für schwere Schäden, doch alle historisch wertvollen Gegenstände aus dem Wichernschen Familienbesitz konnten glücklicherweise gerettet werden. Bereits am 10. September 2004 erstrahlte das alte Bauernhaus wieder im neuen Glanz. © Foto: HamburgMuseum